WER HAT ANGST VOR COURTNEY LOVE ? ist ein nachtschwarzer, illusionsloser und tragikomischer Kommentar über die selbstzerstörerische Gegenseite der Mythen und Oberflächen im Rockmusik-Geschäft. Urtypische Rock`n-Roll-Klischees wie Drogen, Tourneeleben und Fanliebe werden abseits ihrer Heroenposen erforscht, mit Liebe zum Komisch-Absurden im Scheitern.

Grundlage des Projekts ist eine Tragikomödie von Tom Martus mit durchaus "kommerziellem" Plot: Eine zweitrangige deutsche Provinz-Rockband mit der charismatisch-kaputten Frontfrau SPIDER und ihrem aalglatt-aggressiven Profigitarristen und Aufpasser ASSHOLE wird von ihrem Management mit medial inszeniertem Comeback zur finalen Verwertung bis nach Asien und den endgültigen Drogenabsturz gehetzt. Ihr treuester Fan ist WOLF, der seiner Tristesse als Erwachsener bei Mutti mit Karriere Kanalarbeiterjob in Ritterträume inklusive Fixationen zu entfliehen versucht und SPIDER quer durch das Morgenland bis zur eigenen Verwahrlosung nibelungentreu hinterherreist. Erst am Ende der psychischen Abwärtsspirale begegnen sich WOLF und SPIDER erstmalig in einer süddeutschen Rehaklinik...

Die Grundausrichtung der Produktion liegt im exzessiv-körperlichen Theater: Grundsätzlich wird dem darstellenden oder performenden Körper alles untergeordnet. Der wird ausgiebig beansprucht, auch schmerzhaft, und: nah, riechbar, unmittelbar. Eine karge Bühne, auf der ein minimalistisches Bühnenskelett vorherrscht: Nicht üppiger Illusionismus, sondern Assoziationen sollen Bilder im Kopf entstehen lassen. Dieser 'Entzug', und die faktischen 'Leerstellen', die schmerzhaft eine Atmosphäre des Mangels und der Grundbedürfnisse darstellen, sollen dabei stilbildend im Sinne eines 'Armen Theaters' sein.